Nettes Space-Adventure mit Luft nach oben
Mal ist eine Spionin mit ordentlich Pessimismus in den Knochen. Wer in den unwirtlichen Reaches aufwächst hat allerdings auch selten viel zu lachen. Ihre neueste Mission lautet ein Kryo-Schiff zu kapern und die darauf schlafende Tochter des Königs der Sovereigns zum Treffpunkt ihrer Auftraggeber zu bringen. Eine so einfache Aufgabe. Doch als die Lebenserhaltung der Kryostasekammern eine Fehlfunktion hat, ist ausgerechnet die Geisel die einzige Person, die das Problem beheben kann und so weckt Mal die ebenso schlaue wie hübsche Aurora auf.
Her footsteps down the hallway slowed. She knew exactly where she was on the ship, massive as it was. The thing was built like a castle, its base housing the ships guts and brains and heart, and of course, the engines.
In Ageless Sleep wirkte auf den ersten Blick wie eine Art Neuerzählung von Sleeping Beauty (Dornröschen) mit futuristischem Science Fiction Setting. Und tatsächlich gibt es hier und da Anspielungen darauf, wie etwa den Namen der Figur Aurora, die schlafende Prinzessin der Sovereigns. Einer ihrer Bodyguards wird auch als Ritter bzw. Knight bezeichnet, sonst will sich die Brücke zum Märchen aber nicht so recht bilden. Es könnte daran liegen, dass diese Kurzgeschichte eben einfach etwas zu kurz ist, um groß Atmosphäre aufbauen zu können.
Die Geschichte ist aber zumindest als Weltraumabenteuer nett. So richtig begeistern konnte sie mich leider nicht, obwohl ich das Thema Kryostase und Weltraum sehr interessant finde. In Ageless Sleep war mir aber insgesamt ein bisschen zu steril. Einerseits wird die Welt und der Konflikt zwischen den Reaches und den Sovereigns nur oberflächlich angedeutet, so dass ich darüber gar nichts sagen mag, weil sonst direkt alles gesagt ist. Andererseits tut sich auch auf menschlicher Ebene nicht viel. Mal hätte durchaus das Zeug ein spannender Charakter zu sein. Sie ist aus gutem Grund eine Misanthropin, hat ein kaputtes Knie dank schlechter Gravitationserzeuger und scheint aufgrund der schlechten Lebensqualität auf ihrer Heimatwelt ein wenig kränklich mutiert zu sein. Das ganze Gegenteil ihrer schönen und gesunden Gefangenen Aurora aka. Rory.
In Ageless Sleep wird als SciFi-Romance geführt, ich konnte aber nicht viel davon erkennen. Das Verhältnis zwischen Mal und Rory und wie es sich entwickelt, erschien mir unrealistisch. Rory befindet sich eben die ganze Zeit in Stase und Mal taut sie alle 24 Stunden nur für ein paar Minuten, später auch Stunden auf, damit sie einen Code eingeben kann. Das geht wohl über Wochen so und irgendwo während diesen kurzen Wachmomenten soll sich die Romanze gebildet haben. Sehe ich nicht, vor allem nicht aus Rorys Sicht, die jedes mal aufs Neue zurück in Stase geschickt wird.
Insgesamt ist In Ageless Sleep eine kurzweilige und nette Geschichte die mir aber zu oberflächlich gehalten war. Ich hätte mir eine umfangreichere Ausarbeitung gewünscht, sowohl was die Figuren als auch den Weltenbau angeht. Die Geschichte fühlte sich mehr wie ein Entwurf denn eine fertige Geschichte an.