Sie klappentextete bis zum letzten Atemzug...

Klappentextgeflüster bei Moyas Buchgewimel
Seit ein paar Tagen beschäftige ich mich damit ein Monster zu besiegen das mich gefühlt zehn Jahre meines Lebens gekostet hat. Bis jetzt. Die Rede ist vom Verfassen eines Klappentextes.

Wer hätte je gedacht, dass das eine so schwierige Aufgabe sein würde? Nachdem ich das nun selbst versucht habe ist mir klar, weshalb Klappentexte so oft am Ziel vorbeischießen und ein völlig anderes Buch zu beschreiben scheinen als das, das ich gerade gelesen habe. Es ist einfach teuflisch schwer ein ganzes Buch auf ca. 150 Worte zu reduzieren. Das wird auch nicht einfacher – eher im Gegenteil – wenn man ihn für das eigene Buch verfassen soll. In dem Roman passiert so viel, alles erscheint mir wichtig. Das Zusammenspiel aller Komponente ist es doch, was meine Erzählung erst spannend macht! Und es gibt doch auch so viele andere wichtige Figuren neben den Hauptdarstellern…
Aber der Klappentext hat gerade genug Platz um ein, vielleicht zwei Aspekte der Handlung knapp anzureißen, da heißt es gnadenlos die Zähne zusammenbeißen, eine Wahl treffen und hoffen, dass es die richtige war. Bisher habe ich mir ungefähr 5 Liter Schweiß von der Stirn gewischt und ob das Biest nun bezwungen ist, muss sich erst noch zeigen. Vielleicht sind Autoren schlechte Klappentexter, weil sie gerne viel und malerisch beschreiben? Auf mich trifft das gewiss zu, aber vielleicht lerne ich noch dazu und es wird irgendwann einfacher. Für den Moment kann ich nur hoffen, dass meine Auswahl die Menschen dazu anregt die viel größere Geschichte entdecken zu wollen.

Ich will aber auch nicht zu viel jammern, denn eigentlich bin ich froh, dass meine Verlegerin mich in alle Entwicklungsschritte mit einbezieht und mich erst einmal selbst versuchen lässt. Ich denke das ist ein Luxus, den man nur bei kleineren Verlagen hat. Denn das nächste Problem ist natürlich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand der ganz außen steht, der vielleicht nur ans Marketing denkt und nicht daran, ob Klappentext und Inhalt wirklich zusammenpassen, einen sinnvolleren Klappentext verfassen kann als die Autorin – also ich. Let`s talk about Kontrollverlust here…

Klappentexter, so oft ich sie auch verfluche (und noch verfluchen werde, das wird sich vermutlich nicht ändern), sind meine neuen unbesungenen Helden. Wenigstens die, die es tatsächlich schaffen ein Buch in so wenigen Sätzen gut zu umschreiben. Wenn ich hier Inhaltsangaben für rezensierte Bücher im Blog verfasse, ist das alles deutlich einfacher. Andererseits ist da natürlich auch niemand der sagt »das ist es noch nicht so ganz«.

Mal sehen was meine Verlegerin zur jüngsten Ausgeburt meiner eigenen klappentexterischen Leistung sagt. Vielleicht muss ich mich ja nicht peinlich berührt im Erdboden eingraben. Will mir jemand die Daumen drücken?

Quelle: http://moyasbuchgewimmel.de/sie-klappentextete-bis-zum-letzten-atemzug